Im Einklang mit Tier und Natur
Kochen mit regionalen Produkten macht gleich doppelt Freude. Wenn es um Bio-Produkte geht, zählen wir auf ausgewählte Partner, so auch auf den Biohof joli mont, der uns mit Fleisch des Weideschweins, Eiweisserbsen und Hanfnüssen beliefert. Was Ursina Steiner und Stephan Jaun bei der Tierhaltung besonders am Herzen liegt und worauf beim Kauf von Bio-Fleisch geachtet werden sollte, erzählen sie uns im Interview.
30.01.2024
Was steckt hinter dem Biohof joli mont?
Stephan Jaun: Begonnen hat alles als kleiner Cateringbetrieb vor gut zehn Jahren mit einem Frozen-Yogurt-Stand in Bern. Später erfolgte dann ein Standortwechsel nach Thun, wo wir mit dem Verkauf von Crêpes begannen, und wir konnten in Wattenwil einen Hof kaufen. Wir hegten schon lange den Wunsch, unsere Produkte, die wir für den Cateringbetrieb benötigen, selbst zu produzieren. So nahm alles seinen Lauf. Im Jahr 2015 stellten wir den Hof auf Bio um und begannen mit der Zucht der alten Rinderrasse Rätisches Grauvieh. Seither haben wir unsere Lebensmittelproduktion schrittweise ausgebaut. Heute bauen wir Gemüse, Weizen, Eiweisserbsen, Speisehanf, Obst sowie Kartoffeln an und halten Weideschweine. Wir vermarkten alle Lebensmittel direkt und einen grossen Teil davon über unseren eigenen Bio-Cateringbetrieb.
Was ist Ihre Motivation bei der täglichen Arbeit?
Ursina Steiner: Im Einklang mit Tier und Natur Lebensmittel zu produzieren und Menschen damit glücklich zu machen. Dank der Kombination aus Landwirtschafts- und Cateringbetrieb, aber auch der Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Schloss Hünigen erfahren wir sehr viel Wertschätzung für unsere Arbeit auf dem Hof.
Worauf achten Sie bei der Tierhaltung?
Stephan Jaun: Tiere sollen sich gemäss ihrer Natur verhalten können. Darum sind unsere Weideschweine rund um die Uhr im Freiland, können auf dem Feld in Iglus schlafen und im Schlammbad suhlen. Auch unsere Rinder sind während der Vegetationszeit rund um die Uhr draussen und fressen einzig, was die Natur für sie vorgesehen hat: Gras.
Was zeichnet die Produkte des Biohofs joli mont aus?
Ursina Steiner: Erst einmal ist unsere Produktion biozertifiziert, das ist die Grundlage. Zudem wollen wir mit verschiedenen Massnahmen die Nachhaltigkeit maximieren: So setzen wir etwa Methoden der regenerativen Landwirtschaft wie vielfältige Gründüngungen und pfluglosen Ackerbau ein. Und schliesslich möchten wir, dass jedes Produkt dann auch wirklich gut schmeckt und uns Gaumenmenschen einen Genuss bereitet.
Was ist Ihnen punkto Nachhaltigkeit besonders wichtig?
Ursina Steiner: Bei der Ökologie investieren wir viel in einen lebendigen Boden und setzen auf eine kleinstrukturierte Landwirtschaft mit Naturelementen, die einer Vielfalt an Arten Lebensraum bietet. Gleichzeitig möchten wir daraus aber Lebensmittel produzieren, die den mitarbeitenden Menschen eine freudvolle und fair entlöhnte Arbeit bringt. Der Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit, sozialer Gerechtigkeit und Ökologie ist für viele Bauernfamilie eine Herausforderung. Uns helfen dabei der eigene Cateringbetrieb und gute Partner wie zum Beispiel das Schloss Hünigen sowie die vielen Kundinnen und Kunden unserer Direktvermarktung.
Wie lange arbeiten Sie bereits mit dem Schloss Hünigen zusammen und was schätzen Sie an der Zusammenarbeit?
Stephan Jaun: Wir haben die Küchenchefin Eiline Hirsiger am Wattenwilmärit vor vier Jahren kennengelernt. Immer wieder begegneten wir uns entweder an unserem Crêpestand oder im Schloss Hünigen. Wir waren auf Anhieb begeistert voneinander.
Im Sommer 2023 schlachteten wir schliesslich die ersten drei Weideschweine fürs Schloss Hünigen. Nebst dem Fleisch des Weideschweines liefern wir heute auch Eiweisserbsen und Hanfnüsse. Es ist inspirierend und für uns eine Ehre zu sehen, wie das Küchenteam im Schloss unsere Produkte auf den Tellern in Szene setzt – und es ist ein wirklicher Genuss, sie so zu essen.
Auf was sollten Konsumentinnen und Konsumenten achten, wenn sie Fleisch von glücklichen Tieren kaufen möchten?
Ursina Steiner: Die Bio-Knospe ist sicher ein gutes Label punkto Tierwohl und auch ein Garant, dass das Futter für die Tiere möglichst umweltverträglich hergestellt wurde. Beim Schweinefleisch finden wir, dass es definitiv mehr braucht: Die Schweine müssen auf der Wiese wühlen, suhlen und herumrennen können. Das ist ihr natürliches Verhalten. Das Fleisch vom Bio-Weideschwein ist meist nur direkt bei den Produzenten zu beziehen.
Weitere Informationen zum Bio-Hof joli mont finden Sie unter diesem Link.